Mal so richtig stilvoll den Hebel ansetzen und die alte Schönheit wachküssen!

Die Faema President von 1965 steht frisch poliert und fertig aufgeheizt vor uns, der bildschöne Rücken strahlt dezent mit Chromglanz aus dem indirekten Licht hinter dem Fabrikatsschild mit leicht verwittertem Faema Aufdruck auf der alten Glasscheibe.

Wie aufregend, gleich das erste Mal am Hebel zu ziehen, nachdem der Kaffee mit (hoffentlich) passendem Mahlgrad, Füllmenge und Anpressdruck in den handlichen, kurzen Siebträger eingefüllt ist...Schon der kurze gerillte Griff ist haptisch ein ganz anderes Erlebnis und signalisiert irgendwie bereits im Vorhinein, daß gleich etwas Besonderes passieren wird!

Und tatsächlich, so ist es. Wider alle Regeln, da solch eine alte Konstruktion ohne digital überwachte Temperaturstabilität die Kaffeetemperatur gar nicht so präzise halten kann. Der Espresso schmeckt irgendwie noch spannender und komplexer ( Einbildung von beiden Testern?), und der geräuschlose Bezug ist auch ein Signal eines "verzauberten" Vorgangs. Von Geisterhand hervorgebracht kommt mit entsprechender Verzögerung plötzlich der haselnußbraune, ölige Saft der Begierde geräuschlos still aus der kleinen Krümmung des Kaffeeauslasses.

Und dann erst das Aufschäumen im Milchkännchen! Für den Geübten eine Wonne: "Zack" ist der Milchschaum aus der "kleinen" 5L-Maschine fertig. Wie der "Bums" aus einem alten amerikanischen 8-Zylindermotor beim Anfahren eines Straßenkreuzers. Kraft ohne Ende schon bei niedrigster Drehzahl. Wahrscheinlich eine "Männermaschine" solch eine alte Faema President... ( Name paßt ja auch durchaus, oder? )

Wer Freude am Hebelbezug hat muß sich wohl eher mit dem Erwerb einer neuen Variante von Bezzera oder Quick auseinandersetzen, da solch ein originales Schätzchen kaum zu kriegen ist, schon gar nicht im funktionsfähigen und einwandfreien Originalzustand!


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